Wie innovativ können Blumen sein? Wie die kultige Miranda Priestley in The Devil Wears Prada sarkastisch witzelte: "Florals? Für den Frühling? Bahnbrechend." Doch Blumen waren schon immer Vehikel für Künstler, die bahnbrechende Kunst schufen. Lovebomb von Marc Quinn ist Teil dieser langen Tradition.

Von den Gartenbildern des antiken Römischen Reiches bis hin zu den Stillleben des Goldenen Zeitalters in den Niederlanden sind Blumen Symbole, die viele Bedeutungen haben. Als Kunstwerk haben gemalte Blumen etwas Unnatürliches an sich, wenn man bedenkt, dass diese botanischen Wunderwerke der Natur entspringen. Eine gemalte Blume "lebt" viel länger als das organische Material. Dieser Gedanke hat Künstler fasziniert, die diese Lücke ausnutzten, indem sie Blumen und Pflanzen zusammenstellten, die normalerweise nicht zur gleichen Zeit blühen oder Saison haben, oder indem sie Anspielungen auf die Vergänglichkeit des Lebens in ein unsterbliches gemaltes Arrangement integrierten.

Wie reiht sich Marc Quinn in diese kunsthistorische Tradition ein? Blumen, und insbesondere Orchideen, sind eine wichtige Inspirationsquelle für Quinn. Von Skulpturen bis hin zu Gemälden hat Quinn die Symbolik von Orchideen - Schönheit, Begehren, Sinnlichkeit, Leben, Tod - in Verbindung mit Untersuchungen der physischen Zeitlichkeit untersucht. Blumen, und damit auch unsere Existenz, sind kurzlebig, und doch ist es Künstlern wie Quinn gelungen, durch ihre Kunstwerke eine Art Unsterblichkeit zu erreichen. Quinn verbindet in seinen Werken diese beiden disparaten Ideen, um beim Betrachter Fragen zu provozieren. Quinns Kunst lebt von der Magie der Verwandlung - er verwandelt echte Blumen in Skulpturen, malt sie und schafft monumentale Blüten. Er bemerkt: "Kunst ist [der Prozess der] Verwandlung von etwas vor deinen Augen".

Quinns Kunst geht jedoch noch tiefer. Orchideen sind eine der größten Familien der Blumenpflanzen, und er zelebriert ihr Wesen, die skulpturalen und malerischen Qualitäten, die ihnen bereits durch ihre Form und Farbe innewohnen.

Lovebomb ist eine schöne und zugleich leicht monströse Vision der Natur. Quinn schuf einen üppigen Strauß von Orchideen, von denen viele nicht nebeneinander existieren würden, und vergrößerte ihn auf ein monumentales Ausmaß. Das Werk provoziert eine Spannung zwischen dem, was vor uns liegt, und dem, was wir für möglich halten. Wir werden von der Vision verführt und wissen gleichzeitig, dass etwas Unnatürliches, Verdorbenes und Magisches vor sich geht. Was lebendig zu sein scheint, ist mehr als nur tot - es war von Anfang an nie real.