AGNES MARTIN (1912-2004)

AGNES MARTIN Agnes Martin war eine amerikanisch-kanadische Malerin, die für ihre reduzierten geometrischen Abstraktionen bekannt ist. Martin baute ihr Werk auf der Suche nach erhabener Schönheit und Gelassenheit auf und folgte dabei ihrer Überzeugung, dass "Kunst die konkrete Darstellung unserer subtilsten Gefühle ist". Ihre feinlinigen Raster und quadratischen Blöcke mit blassen Farbflächen verschmolzen die emotionale Resonanz des Abstrakten Expressionismus mit der kargen Intensität des Minimalismus.

Martins charakteristisches Format von sechs mal sechs Fuß großen quadratischen Leinwänden, die von Rand zu Rand mit akribisch mit Bleistift gezeichneten Rastern bedeckt und mit einer dünnen Gesso-Schicht überzogen sind, war ein dauerhaftes Motiv, das vom taoistischen Streben nach Gleichgewicht und Harmonie beeinflusst war. Trotz der formalen Strenge von Martins Praxis strebte sie nicht nach Perfektion - vielmehr empfand sie ihre Kunst als eine Widerspiegelung der Muster der Natur. Folglich betitelte Martin viele ihrer abstrakten Werke nach Naturphänomenen, wie z. B. White Flower (1960) oder Night Sea (1963). "Die Natur ist wie ein Vorhang, in den man hineingeht. Ich möchte auf diese Weise eine bestimmte Reaktion hervorrufen", erklärte sie einmal. "In meinen Gemälden geht es um das Verschmelzen, um die Formlosigkeit."

Sie wurde 1912 auf einem Bauernhof in Macklin, Kanada, geboren und zog in den 1940er Jahren nach New York, um am Teachers College der Columbia University Kunsterziehung zu studieren. Später teilte sie sich ein Ateliergebäude mit Ellsworth Kelly, Robert Indiana, Lenore Tawney und anderen in Coenties Slip in Lower Manhattan und beschäftigte sich mit Naturphänomenen, während sie gleichzeitig an paranoider Schizophrenie litt. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere musste Martin den Verlust ihres Hauses durch ein Neubaugebiet, den plötzlichen Tod ihres Freundes und Künstlerkollegen Ad Reinhardt und die zunehmende Belastung durch ihre psychische Krankheit verkraften. Sie verließ New York und kehrte nach Taos zurück. Dort gab sie die Malerei auf und widmete sich stattdessen dem Schreiben und der Meditation in der Isolation. Ihre Rückkehr zur Malerei im Jahr 1974 war durch einen subtilen Stilwandel gekennzeichnet: Ihre Kompositionen waren nicht mehr durch das zarte Graphitgitter bestimmt, sondern wiesen kühnere geometrische Schemata auf - wie entfernte Verwandte ihrer frühesten Werke. In diesen späten Gemälden beschwor Martin die warme Farbpalette der trockenen Wüstenlandschaft herauf, in der sie für den Rest ihres Lebens blieb.

Martin starb 2004 in Taos, NM, im Alter von 92 Jahren. Eine große Retrospektive wurde 2016 im Guggenheim Museum in New York gezeigt. Heute befinden sich ihre Werke unter anderem in den Sammlungen des San Francisco Museum of Modern Art, der National Gallery of Art in Washington, D.C., und der Tate Gallery in London.

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