MAX PECHSTEIN (1881-1955)
Hermann Max Pechstein wurde am 31. Dezember 1881 in Zwickau in eine Arbeiterfamilie hineingeboren, an deren Spitze sein Vater, ein Textilfabrikant, stand. Schon früh interessierte er sich für die Kunst und absolvierte von 1896 bis 1900 eine Lehre als Dekorationsmaler, bevor er sich an der Kunstgewerbeschule in Dresden einschrieb und ab 1902 bei Otto Gussmann an der Königlichen Akademie der Schönen Künste studierte. Seine akademische Ausbildung - einzigartig unter seinen zukünftigen Kollegen - bildete eine solide Grundlage für sein kühnes, ausdrucksstarkes Werk, das folgen sollte.
1906 lud Erich Heckel Pechstein ein, sich der Brücke anzuschließen, dem Pionierkollektiv des Expressionismus, und er wurde schnell zu einem der aktivsten Mitglieder. Als er 1905 in Dresden ethnografische Holzschnitzereien sah, entstanden seine ersten Holzschnitte, und Reisen nach Italien (1907) und Paris (1908) - wo er sich mit dem Fauvisten Kees van Dongen anfreundete - erweiterten seine Palette und seinen kompositorischen Wagemut. Nachdem er 1908 nach Berlin umgezogen war, war er 1910 Mitbegründer der Neuen Sezession, deren Vorsitzender er wurde und der er mit seinen farbenprächtigen, von Van Gogh, Matisse und den Fauves inspirierten Grafiken Anerkennung verschaffte.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte Pechsteins Wanderleben ihn von der Internierung in Japan bis zum Einsatz an der Westfront im Jahr 1916. Nach der Revolution schloss er sich radikalen sozialistischen Kunstgruppen an - dem Arbeitsrat für Kunst und der Novembergruppe -, bevor er 1922 eine Professur an der Berliner Akademie annahm, wo er eine neue Generation von Modernisten beeinflusste.
Der Aufstieg des Nazi-Regimes im Jahr 1933 markierte ein dunkles Kapitel: Pechstein erhielt Ausstellungsverbot, wurde von seinem Lehrauftrag entbunden und als "entarteter" Künstler gebrandmarkt. 326 Gemälde wurden aus deutschen Museen entfernt und sechzehn in der berüchtigten Ausstellung "Entartete Kunst" von 1937 gezeigt. Die Kriegsjahre verbrachte er im ländlichen Pommern, bevor er 1945 wieder eingestellt und später mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt wurde, bevor er am 29. Juni 1955 in West-Berlin starb.
Im Laufe seiner Karriere schuf Pechstein 421 Lithografien, 315 Holz- und Linolschnitte und 165 Tiefdrucke sowie Hunderte von Gemälden und festigte damit seinen Ruf als Meister des deutschen Expressionismus und als eine Schlüsselfigur der Kunst des 20.

