MERCEDES MATTER (1913-2001)
Mercedes Matter wuchs in New York, Philadelphia und in Europa auf und war von der Kunst umgeben. Ihr Vater war der amerikanische modernistische Maler Arthur B. Charles, und ihre Mutter, Mercedes de Cordoba, war ein Modell für den Fotografen Edward Steichen. Sie studierte am Bennett College in Millbrook, N.Y., und dann in New York City bei Künstlern wie Alexander Archipenko und Hans Hoffman.
Nach Abschluss der Kunstschule arbeitete Matter für die New-Deal-Bundesbehörde Works Progress Administration, für die sie Wandmalereien und andere öffentliche Kunstprojekte realisierte. Während ihrer Tätigkeit für die WPA assistierte sie dem europäischen Modernisten Fernand Leger bei der Gestaltung seines Wandgemäldes für die French Line Passenger Ship Company.
Mit ihrem Ehemann, dem Schweizer Grafikdesigner und Fotografen Herbert Matter, baute Mercedes ein Leben in der aufstrebenden New Yorker Kunstszene auf und freundete sich mit Künstlern wie Jackson Pollock, Lee Krasner, Franz Kline, Philip Guston, Alexander Calder und Willem de Kooning an. Mercedes und Herbert reisten auch viel und trafen sich häufig mit europäischen Meistern wie Giacometti.
Danach lehrte Matter am Philadelphia College of Art, am Pratt Institute und an der New York University. Im Jahr 1964 gründete sie die New York Studio School of Drawing, Panting, and Sculpture, die auch heute noch junge Künstler unterrichtet. In ihrem eigenen Werk ging Matter häufig von Stillleben aus, abstrahierte die Formen mit starken kantigen Linien und vermischte Vorder- und Hintergrund. In ihrer Arbeit war Matter kompromisslos und überarbeitete ihre Leinwände immer wieder, manchmal zerstörte sie ihre Werke aus Unzufriedenheit.
Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit schrieb sie Artikel über Künstler, darunter Hofmann, Kline und Giacometti. Sie schrieb den Text für ein Buch mit den Fotografien ihres Mannes von Giacometti, das 1987, vier Jahre nach dessen Tod, veröffentlicht wurde.