Tom Wesselmann wird zweifellos in Erinnerung bleiben, weil er seine erotischen Themen mit den Farben der amerikanischen Flagge in Verbindung brachte. Aber Wesselmann war auch ein begnadeter Zeichner, und die Linie war sein Hauptanliegen, zunächst als Karikaturist und später als glühender Verehrer von Matisse. Dass er auch Pionier einer Methode war, Zeichnungen in lasergeschnittene Stahlwandreliefs zu verwandeln, war eine Offenbarung. Er begann, sich mehr und mehr auf das Zeichnen um des Zeichnens willen zu konzentrieren und war begeistert davon, dass man das neue Medium in die Hand nehmen und halten konnte: "Es ist wirklich so, als ob man eine zarte Strichzeichnung vom Papier aufheben könnte.

Die Steel Drawings sorgten in der Kunstwelt für Aufregung und Verwirrung zugleich. Nachdem das Whitney Museum of American Art 1985 eines der bahnbrechenden Werke erworben hatte, schrieb es Wesselmann und fragte, ob es als Zeichnung oder als Skulptur katalogisiert werden sollte. Das Werk hatte so viel Aufsehen erregt, dass Eric Fischl, als er Wesselmann in seinem Atelier besuchte und zum ersten Mal Arbeiten im Stahlschnitt sah, neidisch wurde. Er wollte es versuchen, traute sich aber nicht. Es war klar: "Tom besaß die Technik vollständig.

Diese Technik verdankt Wesselmann zu einem großen Teil seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Metallverarbeiter Alfred Lippincott. Gemeinsam feilten sie 1984 an einer Methode zum Schneiden des Stahls mit einem Laser, die ihm die nötige Präzision verlieh, um die Spontaneität seiner Skizzen zu zeigen. Wesselmann nannte es "das beste Jahr meines Lebens" und war begeistert von den Ergebnissen, die er mit Aluminium, bei dem jede Form von Hand geschnitten werden musste, nie ganz erreichen konnte. "Ich ahnte, wie aufregend es für mich sein würde, eine Zeichnung in Stahl zurückzubekommen. Ich konnte sie in meinen Händen halten. Ich konnte sie an den Linien anfassen... es war so aufregend... eine Art von Beinahe-Ekstase, aber die neue Arbeit hatte wirklich etwas, das mich packte.