FERNANDO BOTERO (b. 1932)

Fernando Botero, der vor allem für seine üppigen, rundlichen menschlichen Figuren bekannt ist, wurde am 19. April 1932 in Medellín, Kolumbien, geboren. Sein Vater starb, als er noch klein war, und er wurde zusammen mit seinen beiden Brüdern von seiner Mutter aufgezogen. Er besuchte eine Jesuitenschule in Medellín und im Alter von 12 bis 14 Jahren eine Matadorschule. Der Stierkampf wurde zu einem immer wiederkehrenden Thema in Boteros frühem Werk, und als er noch ein Teenager war, verkaufte er seine Bilder von Stierkämpfen vor der Arena.

Als er 16 Jahre alt war, arbeitete Botero als Illustrator für die lokale Zeitschrift El Colombiano. Er begann auch, Artikel über Kunsttheorie zu schreiben, von denen einer mit dem Titel Picasso und die Nonkonformität in der Kunst zu seinem Ausschluss von der Jesuitenschule führte, weil er den Kubismus befürwortete. Eines von Boteros wichtigen frühen Werken, die weinende Frau, spiegelt sein Interesse an Picasso wider und zeigt auch Einflüsse des deutschen Expressionismus und der sozialen Themen der Wandmaler Diego Rivera, David Alfaro Siqueiros und José Clemente Orozco.

Seine erste Einzelausstellung hatte Botero 1951 im Alter von 19 Jahren in Bogota. Er verdiente genug Geld, um nach Spanien zu reisen, wo er an der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid studierte. 1953 zog er nach Paris, wo er im Musée du Louvre Werke studierte. Er reiste auch nach Florenz, wo er sich von Künstlern der Renaissance inspirieren ließ, insbesondere von Paolo Uccello und Piero della Francesca.

1955 kehrte Botero nach Kolumbien zurück, fühlte sich aber mit dem dortigen künstlerischen Klima unzufrieden. Seine Arbeit wurde nicht gewürdigt, und er ging nach Mexiko-Stadt, wo er die Künstler Ruffino Tamayo und José Luis Cuevas traf. Botero ließ sich von der präkolumbianischen Kunst Mexikos und vom Ethos der Revolution inspirieren, das die künstlerischen Themen seiner Zeitgenossen weiterhin durchzog. Hier in Mexiko-Stadt fand Botero zu seinem einzigartigen Stil und seiner künstlerischen Vision von der Welt.